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Entdecken Sie unzählige tropische Schmetterlinge
in der Schmetterlingsfarm Steinhude

Spinnentiere

Wie nützlich oder gefährlich sind sie wirklich?

1. Einleitung
  • Was ist bekannt?
  • Verbreitung
  • "Spektakuläres"
3. Der Spinnenkörper
  • außen und innen
  • u.a.: woher kommt das Gift?
5. Spinnen und Menschen
  • Nutzen und Schaden

1. Einleitung

Was wissen Sie über Spinnen bzw. Spinnentiere?
Viel? Wenig? Ausreichend? 
Hier einige Fakten:

  • ca. 60.000 Arten bekannt
  • 35.000 Webspinnen (= „echte Spinnen“) stellen Seidenfäden her zum
    – Umhüllen ihrer Eier
    – Bau von schützenden Schlupfwinkeln und
    – Netzen als Insektenfallen (jede Art spezielles Muster)
  • besiedeln fast alle Lebensräume (Tropen – Polargebiete, Tiefland – Hochgebirge, Festland und Inseln, Urwald – Wüste), jedoch überwiegend in Tropen/Subtropen
  • in Europa 1.300 Arten heimisch
  • größte „echte“ Spinne: Goliath-Vogelspinne bis 12 cm, Beinspannweite 30 cm (weiblich); kleinste Spinne: Patu digua mit 0,37 mm (männlich)
  • Spinnen existieren seit mehr als 300 Millionen Jahren
  • manche Spinnen bis zu 30 Jahre alt
  • alle Spinnen Fleischfresser (auch Kannibalismus)
  • Springspinnen können 40fache ihrer Länge springen
  • Kreuzspinnen-Weibchen kann in weniger als 10 min. bis zu 1.000 Eier legen
  • wenn Spinne Bein verliert, wächst es wieder nach
  • im Durchschnitt fürchten Menschen Spinnen mehr als den Tod
  • im Durchschnitt ist man nie weiter als 1 m von einer Spinne entfernt
  • ein Mensch isst in seinem Leben um die 8 Spinnen im Schlaf

2. Einordnung der Spinnentiere ins Tierreich

Taxonomie (biologische Systematik bzw. Klassifikation):

Art: Tiere, die sich untereinander paaren und fruchtbare Nachkommen hervorbringen
Gattungen: Arten mit gemeinsamen Vorfahren
Familie: verwandte Gattungen
mehrere Familien à Ordnung, …à Klasse, …à Stamm, alle à Tierreich

  • Gliederfüßer = größter Tierstamm (über 1 Mio. Arten, ¾ aller)
  • Neben Spinnentieren auch Krebse, Tausendfüßer und Insekten
  • zu Spinnentieren neben „echten Spinnen“ z.B. auch Asselspinnen, Skorpione u. Milben
  • bedeutende Spinnenfamilien:

Springspinnen à über 5.000 Arten, heranpirschen und schnelles Erlegen der Beute mit Giftbiss, tagaktiv, gutes Sehen

Kugelspinnen à 2.000 Arten, kugelförmig, werfen mit Borstenkamm am Fuß des hinteren Beinpaares Fäden über Beute, um sie zu fesseln

Wolfspinnen (Taranteln) à groß, kräftig, lauern Opfer auf, Überwältigung mit kräftigem Sprung, leben z.T. am Wasser (laufen darauf)

Radnetzspinnen à Beutefang mit regelmäßig gebauten Radnetzen (Bsp. Gartenkreuzspinne)

Vogelspinnen à größte Spinnen, 600 Arten (bei 200 Männchen noch unentdeckt), jagen wie Wolfspinnen, aber nachts

3. Der Spinnenkörper

äußerer Aufbau:
  • wie alle Gliederfüßer à Außenskelett (Kutikula aus zelluloseähnlichem Stoff Chitin)
  • Muskeln ziehen von innen daran à Bewegung
  • zusammenhängender Kopfbrustteil durch feste Rückenplatte überdeckt
  • am Hinterkörper Hülle weich
  • Stirn: 8 Augen + Mundwerkzeuge (Cheliceren), bestehend aus kräftigem Grundglied und beweglichen Klauen (durch sie Gift in Beute)
  • 2. Gliedmaßenpaar – Taster (Pedipalpen) zum Festhalten der Beute
  • 4 Paar Laufbeine (hohl mit Scharniergelenken) – jedes mit 6 Gelenkstellen, oberstes drehbar
innerer Aufbau:
  • Vorderkörper: Giftdrüsen, Gehirn, Teile des Verdauungssystems
  • Hinterkörper: Herz, Darm, Spinndrüsen, Lunge = „Buchlunge“ (Lamellen wie Buchseiten) Öffnungen auf Bauseite (z.T. zusätzl. Röhrentracheensystem à Sauerstoff direkt zu Organen)
  • Verdauung: Verdauungssaft (hervorgewürgt) in Bisswunde – Beute löst sich auf u. gelangt in Darm (bei guter Füllung mehrere Monate ohne Nahrung mögl.)
  • Spinnengift: besteht v.a. aus Nervengiften (Muskelkrämpfe und Atemlähmung), z.T. auch noch Substanzen, die Eiweiß in Gewebe und Blut zersetzen, Giftdrüsen ragen in Vorderkörper hinein, Ausnahme: Vogelspinnen – so klein, dass komplett in Cheliceren (Biss schlimmstenfalls wie Wespenstich)
  • Gehirn: klein u. leistungsfähig (blitzschnelles Beute erhaschen), Zentralnervensystem à Gehirn mit allen Organen und Teilen des Außenskeletts verbunden
  • Wahrnehmung der Umwelt: sehen, hören, riechen und v.a. tasten tausende Tasthaare über ganzen Körper verteilt, „Hörhaare“ auf Beinen (Luftströmungen und Schall), weitere Sinnesorgane im Inneren der Taster/Beine (Bewegungen im Netz); riechen: Partner finden und Feinde erkennen, kleine Gruben auf Fußunterseiten – durch winzige Poren mit Umgebungsluft in Kontakt, auch Schmeckhaare an Spitzen der Vorderbeine und Taster (Geschmack der Beute, Spuren der Weibchen folgen), sehen: i.d.R. nicht gut ausgeprägt (nachtaktive Arten), 8 Einzel-augen (2 Hauptaugen mit geringem Sehfeld, zusammen fast 360°), meist nur Erkennen von hell und dunkel sowie Bewegung 
  • Spinndrüsen: zum Spinnen von Seide für versch. Zwecke (Beute, Paarung) z.B. Radnetzspinnen: 6 versch. Drüsenpaare, Spinnapparat am Ende des Hinterleibes: 4 – 8 Paare Spinnwarzen mit jeweils tausenden Spulen, aus denen Spinnstoff gepresst (aus Eiweiß, im Körper noch flüssig),
    Klebfadenweberinnen: Fäden mit Leimtropfen besetzt, Kräuselfadenweberinnen: „Fangwolle“ aus sehr dünnen, lockeren Einzelfäden

    4. Eigenschaften und Fähigkeiten von Spinnen

    Fortpflanzung:

    • Geschlechtsreife Männchen: Samenflüssigkeit aus Hinterleib in besonderes Seidengespinst
    • Aufnahme und Speicherung in Anhängen ihrer Taster (sog. Bulben)
    • Beutetrieb des Weibchens überwinden (Größenunterschied) – z.B. Gartenkreuzspinne: Balzfaden am Netzrand des Weibchens – Klopfen und Zupfen in best. Rhythmus; Arten, die gut sehen: Balztänze; weiterhin: „Brautgaben“ (Fresspakete)
    • Wenn Weibchen bereit zur Paarung, Samen durch deren Geschlechtsöffnung (oft wie Schloss und Schlüssel)

    Aufzucht der Jungen:

    • „Frauensache“
    • z.T. hunderte Eier, oft mit Seidenkokon umhüllt, in Sträuchern aufgehängt oder auf Unterlage festgesponnen
    • teilw. Herumtragen der Kokons und später der Jungen
    • gute Brutfürsorge
    • z.T. vom Nachwuchs letztlich verspeist

    Jagd:

    • meist nachts (Ausnahmen: Spring- und Wolfspinnen)
    • Erkennen der Beute durch Berührung oder Fühlen der Bewegung (z.B. im Netz)
    • Netze und Fallen: warten, Jagen auf Sicht: lauern, hervorschießen

    5. Spinnen und Menschen

    Einige Spinnenarten kann man essen! Die tropische Radnetzspinne "Nephila maculata" stellt eine Delikatesse dar.

    Das Männchen der Sydney-Funnel-Webspinne (Trichterspinne, lat. "Atrax robustus") ist untypischerweise noch giftiger als das Weibchen. Die Substanz, die für Menschen und Primaten gefährlich ist, wird "Atraxotoxin" genannt.

    Die Bisse der meisten Taranteln sind nicht gefährlicher als der Stich einer Biene oder Wespe.

    Von den 35.000 bekannten Spinnenarten auf der ganzen Welt, können nur 26 Arten dem Menschen gefährlich werden.